Wie Energie die Wirtschaft treibt und Entropie den Wohlstand mindert

Prof. Dr. phil. nat. Reiner Kümmel, Universität Würzburg

Reiner Kümmel

Reiner Kümmel war von 1974 bis 2004 Professor der Theoretischen Physik an der Universität Würzburg. Seine Arbeitsgebiete sind Theorie der Supraleitung, Halbleitertheorie und Energiewissenschaft. er ist Autor des Buches „The Second Law of Economics: Energy, Entropy, and the Origins of Wealth“. Er begründet aus der Thermodynamik die Bedeutung von Energie und Entropie für sämtliche Produktions- und Transportprozesse, insbesondere für die Wachstumsdynamik seit der Industrialisierung. Zugleich werden die negativen Auswirkungen der dabei entstehenden Entropie für unsere Gesellschaft beleuchtet:

Energiesklaven werkeln in unseren Industrieanlagen und schaffen durch Arbeitsleistung und Informationsverarbeitung einen materiellen Wohlstand, den auch die Menschen in den industriell weniger entwickelten Ländern mit Nachdruck anstreben. Berechnungen des Wirtschaftswachstums in Deutschland, Japan und den USA seit 1960 zeigen, dass das ökonomische Gewicht des Produktionsfaktors Energie viel größer ist als dessen Kostenanteil, während es sich beim Faktor Arbeit genau umgekehrt verhält. Das treibt die Wirtschaft immer stärker in Richtung Automatisierung. Naturgesetzlich ist mit jeder Energieumwandlung die Produktion von Entropie, sprich Unordnung, verbunden. Sie äußert sich in Emissionen umweltbelastender Teilchen und Wärme. Die zu deren Bekämpfung benötigten Faktoren Kapital, Arbeit und Energie fehlen für die Produktion der Güter und Dienstleistungen, die beim Verzicht auf Emissionsbekämpfung den Konsumenten und Investoren zur Verfügung stünden. Die daraus folgende Minderung der „konventionellen“ Wertschöpfung wird beispielhaft für maximale Energieeinsparung durch Wärmerückgewinnung und den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland abgeschätzt.

Präsentation des Vortrags (PDF)

Literaturhinweis: